Torsten Luttmann. Altenoythe.
Manchmal sind es nicht die großen, sondern die feinen, beinahe unsichtbaren Fäden des Lebens, die die eindrücklichsten Geschichten weben. Es sind die Momente, in denen das Knistern eines Kaminfeuers lauter klingt als der Lärm der Welt. Es sind die Regentage, an denen die Zeit scheinbar stillsteht, und die Nächte, in denen Dunkelheit und Stille ein flüsterndes Gespräch führen. Sie lassen uns das sanfte Licht einer Kerze schätzen und die Wärme eines Kaffees, den man behutsam zwischen den Händen hält.
Diese leisen Geschichten sind unser Bollwerk gegen die Schnelllebigkeit, die Einsamkeit und die Kälte da draußen. Sie sind, in ihrer Essenz, unser wahrhaftigster Besitz. In einem Raum voller Menschen stelle ich mich als Torsten Luttmann vor. Aber in Wahrheit definiert mich nicht mein Name, sondern das unaufhörliche Bedürfnis, diese leisen, kleinen oftmals ungesehenen Geschichten in die Welt zu setzen.
TORSTEN LUTTMANN
Man tritt in die Welt der Erwachsenen ein und verliert sich plötzlich in der Kälte von Fakten. Wo einst Farben und Gefühle das Leben bestimmten, da regieren nun Zahlen und Titel. Ein Kind könnte stundenlang über die Wärme des Rots oder die Helligkeit des Oranges philosophieren, aber der Erwachsene fragt nach Geburtsdaten und Lebensläufen. Ein Sonnenaufgang, eine stille Zeugin der Zeit, steht im Kontrast zu einem Sonnenuntergang, und doch reduzieren wir ihre Schönheit auf Minuten und Sekunden. Inmitten der Erzählungen, die von Namen, Titeln und Oberflächlichkeiten geprägt sind, suche ich oftmals meinen Platz. Denn trotz deren Bedeutung für viele, sind es nicht diese Details, die mich wirklich ausmachen.
Werdegang
1981, mitten im Oldenburger Münsterland, wurde der erste Satz meiner Lebensgeschichte geschrieben. Mit dem Hauptschulabschluss von 1996 in der Tasche begann ich meinen weiteren Weg. Die weiterführende Schule war nur ein kurzes Kapitel, während die Ausbildung im Groß- und Außenhandel sich als enttäuschendes Zwischenspiel herausstellte.
Der Zivildienst kam und formte mich, veränderte mich, ließ mich tiefer in das Wesen des Menschseins eintauchen. Er lehrte mich Menschlichkeit, Mitgefühl und einen Blick für das, was wirklich zählt. Anschließend fand ich mich bei einer Naturschutzorganisation wieder, ein Ort, der mir die Möglichkeit gab, einen Unterschied zu machen. Jedenfalls glaubte ich das. Die Realität war eine andere, denn im Hintergrund war das Einzige, was zählte, die Gewinnung neuer, zahlender Mitglieder. Ich flüchtete mich in die Selbstständigkeit und ging weiter eigene Wege. Doch auch hier gab es einen Bruch, der dazu führte, mich wieder in das Angestelltenverhältnis zu begeben. In den folgenden Jahren arbeitete ich eine kurze Zeit für einen Online-Handel und für eine wesentlich längere Zeit im Marketing eines Kreditinstitutes der Volks- und Raiffeisenbankengruppe.
2014 wandelte sich mein Pfad erneut, diesmal in Richtung meiner wahren Leidenschaften. Ich fand mich als Fotograf, Filmemacher und Autor wieder. Trotz aller Rückschläge, trotz fehlender Preise und Auszeichnungen, wurde mir klar: Jeder Abschnitt, jeder Umweg war Teil meiner einzigartigen Erzählung. Ein Leben, das von außen betrachtet normal erschien, doch für mich war es alles andere als das. Es war mein Weg, meine Geschichte.