Torsten Luttmann.
Die Konturen dessen, was ich war, bevor ich zu Torsten Luttmann wurde, sind im Nebel der Vergangenheit verschwunden. Es könnte etwas Bedeutungsvolles gewesen sein, oder auch nicht. Doch seit jenem regnerischen Samstag im Mai des Jahres 1981, als meine Eltern mir diesen Namen – wie ein seltsames, unerwartetes Geschenk – verliehen, hat das Schicksal seine Spielchen mit mir getrieben. Es ist wohl eine universelle Erfahrung, diese ständige Veränderung, dieses stetige Werden und Vergehen. Jeder von uns durchwandert Wege, deren Windungen und Wendungen uns unbekannt und oft unerklärlich erscheinen. Und ähnlich wie ich könnten viele Menschen ihre Lebensgeschichte als eine Art Tragikomödie bezeichnen, eine skurrile Mischung aus Glück und Leid, aus Triumph und Niederlage – auch wenn die meisten dies nie laut aussprechen würden.
In den stillen Momenten, wenn die Welt um mich herum zur Ruhe kommt und ich in die Tiefen meiner Gedanken abtauche, frage ich mich, wie die Melodie meines Lebens klingen würde. Wäre es eine Symphonie aus Dur und Moll, eine Komposition aus Licht und Schatten? Welche Lieder würden am Ende erklingen, wenn der Vorhang fällt und die unbekannte Dunkelheit eintritt? Es bleibt eine offene Frage, eine rätselhafte Unbekannte in der Gleichung meines Daseins. Aber vielleicht ist es gerade diese Unwissenheit, dieses Nicht-Wissen, das die Tragikomödie des Lebens ausmacht. Vielleicht sind es die unbeantworteten Fragen, die nicht enden wollenden Rätsel, die unser Dasein so unendlich faszinierend und zugleich so zutiefst menschlich machen.
Wer ist Torsten Luttmann?
Viele Menschen streben danach, das Was zu verstehen, wenn sie die Frage nach dem Wer stellen. Wer, jedoch, ist nichts weiter als die äußere Erscheinung, geformt durch das innere Wesen des Was. Und das, was ich in meinem Innersten bin, erweist sich oft als eine schwer zu beantwortende Frage. Dennoch bemühe ich mich, dieser Frage mit aller Aufrichtigkeit zu begegnen. Möglicherweise bewege ich mich außerhalb dessen, was als normal betrachtet wird, doch empfinde ich mein Leben als solches. Schon in frühen Jahren entdeckte ich meine Liebe zum Schreiben, würde mich jedoch nicht unbedingt zu den Autoren zählen. In meiner Jugend, wie so viele, betrat ich die Welt der Schule. Aber aus unbekannten Gründen schien dies nicht fruchtbar, und so verließ ich diesen Weg wieder.
In einem fortwährenden Zyklus des Erkundens und Erforschens, des Begreifens und Verwerfens, gestaltet sich mein Wesen, mein Was. Es bleibt in ständiger Veränderung, bildet jedoch die Grundlage meiner Existenz. Diese unablässige Metamorphose prägt das Wer und macht die Suche nach der eigenen Identität zu einer endlosen und fesselnden Reise.
In den frühen Tagen meiner Jugend lebte ich den rebellischen Geist des Punkrocks aus, wandte mich im Laufe der Zeit dem eindrucksvollen Schall des Heavy Metal zu, nur um am Ende in den leisen, nachdenklichen Klaviertönen einen Widerhall meiner Seele zu finden. Auf diesen Wegen habe ich die verschiedensten Facetten des Lebens berührt, erforscht, durchlebt und in ihrer ganzen Tiefe gefühlt. Stets auf der Suche, stets auf der Reise, habe ich den Drang verspürt, immer mehr zu lernen, immer weiter zu streben, bis ich in Momenten der Stille erkannte, dass das unentwegte Streben nach immer Höherem, Schnellerem und Weiterem nur eine Illusion ist.
Ich fand zu der Einsicht, dass es von essentieller Bedeutung ist, sich hin und wieder in die Stille zurückzuziehen, in ihr zu verharren, ihren subtilen Gesängen zu lauschen. Es sind diese Momente der Ruhe und Besinnung, die wahre Klarheit und tiefere Einsicht in das Mysterium des Lebens offenbaren. Nur in der Tiefe der Stille, in dem unberührten Raum der Ruhe, offenbart sich die Wahrheit in ihrer reinsten Form. Es ist in diesem Schweigen, dass die Essenz der Realität zum Vorschein kommt, unverfälscht von den Einflüssen der Außenwelt. Hingabe und Heilung, diese zarten Blüten der menschlichen Erfahrung, entfalten sich hingegen nur in dem Moment, in dem wir die Kontrolle loslassen. Wenn wir uns dem Fluss des Lebens übergeben, uns der Strömung anvertrauen, dann erst finden wir Heilung und Erlösung in ihrer reinsten und authentischsten Form.
Das wirklich Bedeutsame, der Kern unserer Existenz, lässt sich nicht durch reines Wissen begreifen.Es zeigt sich vielmehr im stillen Spüren, im Fühlen, im Erahnen und in dem flüchtigen Atem des Lebens. Was ich mit aller Sicherheit nicht in Worte fassen kann, ist, wie ich hier und jetzt, in schlichten Sätzen, die Fülle dessen, was ich bin, darlegen sollte. Alles, was ich zum Ausdruck bringe, beleuchtet lediglich einen kleinen Aspekt meines Seins. Hast Du Dich denn selbst schon einmal gefragt, wer du im tiefsten Grunde deines Herzens, hinter dem sichtbaren Schein, bist?