Einträge von Torsten

Siebenundfünfzig.

Der August neigte sich seinem Ende zu. Es war einer dieser Morgen, die einen Übergang versprachen, ein subtiler Wandel von einer Jahreszeit zur nächsten. Der Nebel war so dicht, dass man meinen könnte, man stehe nicht nur am Rande eines neuen Tages, sondern vielleicht auch am Rande einer anderen Welt. Dieser Nebel schuf eine Abgrenzung, […]

Sechsundfünfzig.

Das Universum in dir antwortet auf jeden deiner Töne. Der Duft von frisch gemähtem Gras und alten Holzbalken lag in der Luft. Jenes kleine, ruhige Dorf, das sich sanft an den Fuß eines alten, vergessenen Berges schmiegte, schien in einer anderen Zeit verloren zu sein. Die kleinen, engen Gassen waren gesäumt von steinernen Häusern, deren […]

Fünfundfünfzig.

Wir alle haben unsere eigene leise und unauffällige Wahrheit. Und wenn wir beginnen, uns diese ungeschönte Wahrheit zuzugestehen, wird daraus das epischste Abenteuer unseres Lebens. Manchmal verstehen wir nicht, was in solchen Momenten in uns vorgeht, und die Angst kriecht wie ein Schatten heran. Aber genau in dieser Unsicherheit liegt die Freiheit, das Resultat loszulassen. […]

Vierundfünfzig.

Es war ein Ritual. An jedem Abend, bevor die Müdigkeit seine Lider schwer machte, trat er auf die kleine Terrasse, die mit altem Kopfsteinpflaster gepflastert war. Wenn Regen fiel, blieb er drinnen, ansonsten war es sein kleiner Moment der Stille. Die Terrasse lag abgewandt von der Straße, hinter dem alten Haus. Er atmete tief ein, […]

Dreiundfünfzig.

Weit entfernt von allen Städten, in einem Dörfchen, das von üppigen Wäldern und bescheidenen Ackerflächen umschlossen wurde, lebten einige Bauernfamilien. Sie zählten nur wenige – kaum eine Handvoll. Ein kleines Dorf, dessen Höfe um eine altehrwürdige Kirche herum angeordnet waren, nahezu im perfekten Kreis. Die Dorfbewohner zeichnete ihre Bescheidenheit aus, ihr Bedarf minimal, meist durch […]

Zweiundfünfzig.

An einem Sonntag ziehen die Wolken sich wie brüchige, ungelenke Leichentücher über die kalten, sterilen Dächer des Dorfes hinweg. Eigentlich, ja eigentlich hätte es warm sein sollen, sonnig. Aber dieser Sommer, er unterscheidet sich von anderen, und es fühlt sich fast so an, als würde ich in den rauchenden Trümmern meiner Existenz verharren, umgeben von […]

Einundfünfzig.

Mein letztes Wacken? Ha, da gibt’s einiges zu erzählen. Jedes kleinste Detail wiedergeben? Nee, das wäre als ob ich behaupten würde, die Bibel auf Aramäisch rückwärts aufsagen zu können. Bei so einem Festival transformieren sich die meisten Typen* von harmlosen Hobbits zu vollpanzernen Rittern, die mehr als einen über den Durst trinken. In unserer kleinen […]

Fünfzig.

Pausen. Das ist kein sanft formulierter Vorschlag, sondern eine ausgewachsene, nicht zu ignorierende Pflicht. Selbst Gottfried Keller hat es uns ja schon unter die Nase gerieben: „Ruhe zieht das Leben an, Unruhe verscheucht es“. Und so sitze ich hier, ein Stück Mohnkuchen in der Hand, das gerade eine heftige Polka auf meiner Zunge tanzt, und […]

Neunundvierzig.

Heute spielt das Wetter in etwa den Namen dieser Webseite nach. „Regen & Sturm“. Es gießt als hätte jemand den universalen Wasserhahn voll aufgedreht, der Sturm jedoch schafft es gerade mal bis zum ambitionierten Lüftchen. Naja, sei’s drum. Ich, persönlich, stecke das locker weg. Gleiches gilt für Talko. Der liegt in seiner Schlechtwetter-Position unter meinem […]

Achtundvierzig.

Ich sag’s dir wie’s ist. Es gibt Tage, da kommt mir mein Leben vor wie ein Bingo-Spiel im Seniorenheim, besonders wenn ich es mit dem aufregenden Leben anderer Leute vergleiche. Ich weiß, ich weiß, die ständigen Vergleiche sind wie ein Schlag in den Magen meiner Lebenslust, aber was soll ich tun? Während ich in den […]